Friday, January 21, 2005
DW-TV-Talk - Nico Fried- Mehran Barati- Andrew B. Denison 22.January 2005
* TV-*
Quadriga 21.01.2005 15:30
George W. Bush - neue Amtszeit, neuer Krieg?
Einen Militärschlag gegen den Iran will George W. Bush nicht
ausschließen. So sagte es der US-Präsident Anfang dieser Woche in einem
Fernsehinterview. Kurz zuvor hatte ein prominenter amerikanischer
Enthüllungsjournalist berichtet, dass US-Agenten schon seit Monaten
heimlich im Iran operierten, um dort mögliche Angriffsziele auszumachen.
Hintergrund ist der Streit um das iranische Atomprogramm.
Teheran verfolgt eine überaus undurchsichtige Nuklearpolitik und steht
dadurch im Verdacht, nach der Atombombe greifen zu wollen. Europäer, die
UNO und die USA versuchen, das Mullah-Regime davon abzuhalten - bislang
nur mit diplomatischem Druck. Und mit nur mäßigem Erfolg. Nun aber
bringt George W. Bush die militärische Karte ins Spiel. Zu Beginn seiner
zweiten Amtszeit scheint sich politisch zu wiederholen, was schon die
Vorbereitungen für den Irak-Krieg geprägt hat. Schließlich hatte Bush
den Iran zu einer ,Achse des Bösen' gezählt, als er den US-geführten
,Krieg gegen den Terrorismus' begründete. Irak, das erste Land auf
dieser ,Achse', ist seit Sommer 2003 von US-Truppen besetzt. Folgt nun
der nächste Krieg gegen den Iran?
Bushs kräftige Drohung in Richtung Teheran verwirrt die Riege der
professionellen Politik-Beobachter. Denn dort galt bislang als Konsens,
dass George W. Bush in seiner zweiten Amtszeit eher auf Diplomaten denn
auf Militärs, eher auf Absprachen mit den Verbündeten denn auf
Alleingänge setzen würde. Eine Fehleinschätzung? Oder sind die jüngsten
Drohungen des US-Präsidenten nur Theaterdonner in der Drohkulisse gegen
das Mullah-Regime?
Was meinen Sie: George W. Bush - neue Amtszeit, neuer Krieg? Schreiben
Sie uns! Quadriga@dw-world.de
Die Gäste der Sendung sind:
Nico Fried -
Im Anschluss an das Studium der Politikwissenschaft in München und
Hamburg macht er eine Ausbildung an der Journalistenschule in München.
Er schreibt zuerst als freier Mitarbeiter für "Die Zeit" und die
"Süddeutsche Zeitung". 1996 geht er als Redakteur der "Berliner Zeitung"
in die Hauptstadt. Von dort arbeitet er heute als Korrespondent mit dem
Schwerpunkt Außenpolitik für die "Süddeutsche Zeitung".
Mehran Barati -
Geboren und aufgewachsen im Iran beschäftigt sich der politisch
interessierte und engagierte Publizist heute von Deutschland aus mit der
Situation in seinem Heimatland. Er ist einer der Mitbegründer des ersten
weltweiten Zusammenschlusses von Iranern im Ausland, der iranisch
republikanischen Union.
Andrew B. Denison -
Der Amerikaner kommt 1985 zum Studium der Politikwissenschaften nach
Hamburg und promoviert im Anschluss in den USA in den Fachbereichen
Europäische Studien, US- Außenpolitik und Internationale Wirtschaft.
Heute arbeitet er am Institut für Strategische Analysen in Bonn und ist
Direktor des Transatlantic Networks. Als Dozent, Kommentator und Analyst
hat er zahlreiche Publikationen im Bereich der Außen- und
Sicherheitspolitik veröffentlicht.
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